Donnerstag, 27. Januar 2011

paranoide Schizophrenie

Kommentar zum Artikel "Keine höhere Aufklärung durch Vorratsdatenspeicherung" auf golem.de.

Es ist schon schizophren, dass es einerseits eine Diskussion der Datenschutzbeauftragten gibt, die gegen die Speicherung von IP-Adressen sind, weil es das Persönlichkeitsrecht verletz und auf der anderen Seite das dringende Bedürfnis der Politiker dagegen steht alle unsere Schritte im Web zu überwachen.

Irgendwann steht mal ein SEK bei einem Bürger vor der Tür weil dieser 1998 eine Seite mit nackten Menschen angeschaut hat. Blöd an diesem Szenario ist dann nur, wenn es der Freund von seinem Sohnemann war. Aber das wird vermutlich jetzt alles einfacher. Wir haben ja den elektronischen Perso. Den in das Lesegerät des PCs reinschieben, Fingerabdrücke mit dem Scanner der Tastatur vergleichen, Netzhautscan und Urinprobe eingeben und schon ist man im Netz. Erspart vor allem das lästige Eingeben von Kreditkartennummern in Onlineshops; man weiß ja wer da surft. Und wenn man nach einem Scheidungsanwalt sucht oder eine Bank auf Mauritius, dann weiß auch das Finanzamt, das bei der nächsten Steuererklärung mal genauer hingeschaut werden muss.

Wenn jetzt, wie schon vermutet, nach und nach Nachweise dafür auftauchen, dass die Begründungen der Strafverfolger doch nicht wasserdicht sind, dann spricht wohl tatsächlich alles für Kontrollgeilheit und Machtgehabe; wobei Borderline-Syndrom die Differenzialdiagnose sein könnte.

Hoffen wir, dass es genügend Hacker mit Courage gibt und die mal die Daten der involvierten Politiker und Beamten veröffentlichen. Diese Skandale hatten wir ja auch schon.