Freitag, 11. März 2011

Ein jeder kehrt vor seiner Tür

Kommentar zum Artikel "Unsichere Webserver bei Bundesfinanzagentur " auf golem.de.

Da wird von Politikern, Behörden, Lobbyisten oder Fetischisten über Sicherheit der persönlichen Daten, Vorratsdatenspeicherung oder Terrorabwehr im Internet geredet und diskutiert. Schaut man jedoch mal genauer hin, stellt man schnell fest, das hier wenig bis gar keine Ahnung vorhanden ist. Nicht anderes bedeutet die Meldung über die Bundesfinanzagentur.

Da kommen Datenschützer aus verschiedenen Bundesländern auf den Trichter kleine Websitebetreiber zu belangen, weil diese sich ein paar Euro dazu verdienen, in dem da Werbung über Google Adsense gemacht wird. Da heißt es dann, das Persönlichkeitsrecht der User würde verletzt werden. Wenn eine Internetseite eines größeren Unternehmens den Zugriff auf Kundendaten zulässt, dann wird dieses öffentlich von den Medien angeprangert. Juristische Folgen nicht ausgeschlossen. Minister tönen ganz vorne mit.
Die Lachnummer waren die diversen Hacks auf verschiedene Banking-Applikationen. Jetzt steht die Bundesfinanzagentur mal eben kurz offline im Netz. Werden da wohl Köpfe rollen? Immerhin sind ja da auch Tausende von Privatkunden betroffen. Kann mal deswegen mal einen Minister feuern? Schön wäre es.

Meines Erachtens bewahrheitet sich immer wieder bei solchen Aktionen, dass diejenigen, die am lautesten schreien keine Ahnung haben; und davon reichlich.
Schon bei Schröder haben wir gesehen, das der ohne Staatssekretär noch nicht einmal seine eMails lesen kann. Die werden feinsäuberlich ausgedruckt auf den Schreibtisch gelegt; oder auch nicht.

Der Datenschutzbeauftragte von Hamburg tönte ganz groß, das Google ja ganz böse und illegal sei, wegen der Speicherung von IP-Adressen in den USA. Blöd ist dann nur, wenn man das Zeug selbst verwendet. Also entweder keine Ahnung oder schlichtweg aktiv gelogen.

Wie wäre es, wenn die Behörden sich mal um die eigene Infrastruktur und Sicherheit kümmern, bevor der Oberlehrer rausgekehrt wird und mit dem Zeigefinger gedroht wird?

Wie viel Ahnung man als Minister haben muss, sieht man ja aktuell: Hat doch der eine vor ein paar Wochen noch mit dem Internet rumgemacht, macht er es jetzt mit der Bundeswehr. Na ja, ist auch Sicherheit. Bloß, dass einem im Internet nicht die Birne weggeballert wird; aber Angriff ist Angriff, ob virtuell oder nicht. Aber jetzt haben wir ja einen ganz harten, da freuen sich schon BKA und Polizeigewerkschaft.

Ist nur zu hoffen, dass nicht irgendein findiger Hacker die ganzen Porno-Ordner der Ermittler ins Internet stellt.

Wie peinlich wäre das denn ?