Montag, 30. April 2012

Autos ohne Hirn

Kommentar zum Artikel: Online mit Google & Co. auf faz.net.

Internet im Auto und das nur mit Sim-Access-Geräten. Wie immer haben die Herren Ingenieure die Sache nicht aus Kundensicht betrachtet. Schick, wenn’s im Labor tut; blöd, wenn der Kunde dann rumfummeln muss.

Sicherlich ist das iPhone nicht das beste Gerät; jedoch wurden davon einige Dutzend verkauf. Wie kann man dann so einen Murks produzieren?
Und ob man dann bei gerade mal zwei Anwendungen von Internet reden kann, ist auch eher fraglich.

Ein ähnliches System gibt es bei Audi. Hier hatte ich mal den Konzern angeschrieben und darauf hingewiesen, was so alles im Argen liegt. so z.B. das völlige Leeren des internen Speichers (auch im aktuellen Golf) bei einem Software-Update.

Lapidare Antwort des Konzerns: man kann es nicht allen Kunden recht machen.
Richtig. Aber vielleicht mal den Kopf bei der Arbeit einschalten und Beta-Kunden testen lassen.

Wenn irgendwann Fiat das bessere System hat, dann ist das Geschrei wieder groß. Diese Diskussion hatten wir ja schon mal bei den Navis. Im A8 hängt dann ein TomTom, weil das Ding halb so billig ist, wie das Kartenupdate.

Willkommen in der Realität.

Mittwoch, 4. Mai 2011

keine Ahnung, und davon jede Menge

Kommentar zum Artikel "Die Facebook-Herausforderung" auf www.indiskretionehrensache.de

Ist schon gekonnt der Vergleich mit der Homepage von damals; keine hat Ahnung, aber der Kumpel aus dem Golfclub ist immer mit dem Handy zugange, auch während dem Spiel. Drauf angesprochen murmelt der was von Facebook und Twitter...
Also ist die Marschrichtung klar: Wenn der Günni das hat, brauchen wir das auch. Blöd ist, wenn man nicht dran denkt, dass der Günni 5 Filialen für trendy Mountainbikes betreibt und man selbst jedoch in der Branche tätig ist, die Angehörigen helfen ihren Verlust unter die Erde zu bekommen.

Ob Marke oder nicht; vielen Unternehmern oder Unternehmen machen sich keine Gedanken über das wie und warum. Wenn dann der Marketing-Igel tönt, dass man da mal eben eine Ladung Artikel bewerben kann, dann wünschte ich, mir wäre als Externer ein Verweis auf die Neubesetzung möglich.

Social Media klingt so nach 'Geiz ist geil' und wir sind ja alle irgendwie befreundet und haben uns lieb. Aber das daraus auch Verantwortung entsteht, verstehen viele nicht. Und dass solche ungeplanten Aktionen auch ganz schnell nachhaltig negative Folgen haben kann, zeigt ja selbst die Käufermacht bei etablierten Fan-Pages, vor allem bei politischem Antrieb. Vgl. Shell, Greenpeace oder die Parteien.

Und danke für den Tipp mit den Gewinnspielen; das war mir bis jetzt neu.

Freitag, 11. März 2011

Ein jeder kehrt vor seiner Tür

Kommentar zum Artikel "Unsichere Webserver bei Bundesfinanzagentur " auf golem.de.

Da wird von Politikern, Behörden, Lobbyisten oder Fetischisten über Sicherheit der persönlichen Daten, Vorratsdatenspeicherung oder Terrorabwehr im Internet geredet und diskutiert. Schaut man jedoch mal genauer hin, stellt man schnell fest, das hier wenig bis gar keine Ahnung vorhanden ist. Nicht anderes bedeutet die Meldung über die Bundesfinanzagentur.

Da kommen Datenschützer aus verschiedenen Bundesländern auf den Trichter kleine Websitebetreiber zu belangen, weil diese sich ein paar Euro dazu verdienen, in dem da Werbung über Google Adsense gemacht wird. Da heißt es dann, das Persönlichkeitsrecht der User würde verletzt werden. Wenn eine Internetseite eines größeren Unternehmens den Zugriff auf Kundendaten zulässt, dann wird dieses öffentlich von den Medien angeprangert. Juristische Folgen nicht ausgeschlossen. Minister tönen ganz vorne mit.
Die Lachnummer waren die diversen Hacks auf verschiedene Banking-Applikationen. Jetzt steht die Bundesfinanzagentur mal eben kurz offline im Netz. Werden da wohl Köpfe rollen? Immerhin sind ja da auch Tausende von Privatkunden betroffen. Kann mal deswegen mal einen Minister feuern? Schön wäre es.

Meines Erachtens bewahrheitet sich immer wieder bei solchen Aktionen, dass diejenigen, die am lautesten schreien keine Ahnung haben; und davon reichlich.
Schon bei Schröder haben wir gesehen, das der ohne Staatssekretär noch nicht einmal seine eMails lesen kann. Die werden feinsäuberlich ausgedruckt auf den Schreibtisch gelegt; oder auch nicht.

Der Datenschutzbeauftragte von Hamburg tönte ganz groß, das Google ja ganz böse und illegal sei, wegen der Speicherung von IP-Adressen in den USA. Blöd ist dann nur, wenn man das Zeug selbst verwendet. Also entweder keine Ahnung oder schlichtweg aktiv gelogen.

Wie wäre es, wenn die Behörden sich mal um die eigene Infrastruktur und Sicherheit kümmern, bevor der Oberlehrer rausgekehrt wird und mit dem Zeigefinger gedroht wird?

Wie viel Ahnung man als Minister haben muss, sieht man ja aktuell: Hat doch der eine vor ein paar Wochen noch mit dem Internet rumgemacht, macht er es jetzt mit der Bundeswehr. Na ja, ist auch Sicherheit. Bloß, dass einem im Internet nicht die Birne weggeballert wird; aber Angriff ist Angriff, ob virtuell oder nicht. Aber jetzt haben wir ja einen ganz harten, da freuen sich schon BKA und Polizeigewerkschaft.

Ist nur zu hoffen, dass nicht irgendein findiger Hacker die ganzen Porno-Ordner der Ermittler ins Internet stellt.

Wie peinlich wäre das denn ?

Dienstag, 15. Februar 2011

Kunden stehen im Regen

EMail an kundenbetreuung@audi.de in Bezug auf den Artikel "Mit dem Auto ins Internet" auf golem.de. :

Mit viel Interesse habe ich einen Bericht in den Medien über Ihr neues System 'Audi Connect' gelesen.
Schön , dass Audi jetzt im 21. Jahrhundert angekommen ist.

Allerdings wird das vermutlich vielen Tausenden Audifahrern die Tränen in die Augen treiben. Dass jetzt endlich Systeme zur Verfügung stehen, die wirklich mal innovativ sind und vielleicht sogar Sinn machen. Haben Sie endlich mal talentierte Kids eingesellt, statt auf die altbewährten Diplomingenieure zurück zu greifen?

Ich selbst fahre die Langversion des A8 4E. Zu der Zeit gab es leider den ganzen Leistungsumfang noch nicht. Nicht mal im Ansatz.
In mühevoller Kleinarbeit habe ich mit dem hübschen Drehrad Duzende von Adressen in das Adressbuch eingegeben. Dummerweise war ich von 2 Monaten bei einem Servicetermin. Ich denke Sie kennen das; wieder stundenlange Eingabe der Daten, wenn man denn Zeit und Lust aufbringen kann, nur weil es einfach keine Schnittstelle gibt. Glückwunsch für die Meisterleistung der Ingenieurskunst für fast 100.000 EUR.
Da fragt man sich nur, wer denn das Bluetooth da reingemogelt hat. Viel zu modern das Ganze. In der Hinsicht hat Audi wohl das gleiche Problem wie damals die Techniker von Siemens, die meinten Sie könnten Handysoftware entwickeln.

Wissen Sie was auch toll ist? Das im A8 eine Funkuhr eingebaut ist. Stark. Auf der anderen Seite hätte man die Uhrzeit ja auch ins Telefon mit integrieren können. Dann hätte man auch gewusst, wann Anrufe in Abwesenheit angekommen sind. Konnte schon jedes billige Nokia 3110. Berechtigter Einwand: Audi ist zeitlos.
Stimmt.

Nur so nebenbei: Wissen Sie eigentlich was ein Navigationsgerät heute im freien Handel kostet? Sagen wir mal, der Preis ist egal. Wissen Sie eigentlich was diese Geräte heute leisten, seit Jahren schon?

Ihr Partnerunternehmen VW ist übrigens noch eine Ecke besser: Schreiben definitiv Tatsachen für Ausstattungsmerkmale in die Bedienungsanleitung eines nagelneuen Golf die nicht da sind. Drauf angesprochen heißt es dann einfach: Sorry. So geschehen, was die Lesbarkeit von SDHC-Karten betrifft. Der Brüller ist dann, dass das Autohaus noch nicht mal den Unterschied zwischen einer SD- und einer SDHC-Karte kennt.

Ich könnte da noch einige Kleinigkeiten anführen, die ähnlich umständlich, unausgereift oder schlichtweg dumm realisiert worden sind. Das was am meisten stört ist allerdings die Kompetent und die Kundenfreundlichkeit Ihres Hauses. In Neuwagen bieten Sie den ganzen Kram an, aber solchermaßen entscheidende Updates eines MMI gibt es nicht. Wofür die Bestandskunden glücklich machen? Wenn es denen zu alt und umständlich ist, sollen sie doch einfach einen neuen Wagen kaufen.

Aber wissen Sie, es gibt auch noch jede Menge Alternativen zu Audi. Blöd ist nur, dass ich schon drei davon habe.

Frohes schaffen meine Herren Experten.

Björn-Lars Kuhn

Donnerstag, 27. Januar 2011

paranoide Schizophrenie

Kommentar zum Artikel "Keine höhere Aufklärung durch Vorratsdatenspeicherung" auf golem.de.

Es ist schon schizophren, dass es einerseits eine Diskussion der Datenschutzbeauftragten gibt, die gegen die Speicherung von IP-Adressen sind, weil es das Persönlichkeitsrecht verletz und auf der anderen Seite das dringende Bedürfnis der Politiker dagegen steht alle unsere Schritte im Web zu überwachen.

Irgendwann steht mal ein SEK bei einem Bürger vor der Tür weil dieser 1998 eine Seite mit nackten Menschen angeschaut hat. Blöd an diesem Szenario ist dann nur, wenn es der Freund von seinem Sohnemann war. Aber das wird vermutlich jetzt alles einfacher. Wir haben ja den elektronischen Perso. Den in das Lesegerät des PCs reinschieben, Fingerabdrücke mit dem Scanner der Tastatur vergleichen, Netzhautscan und Urinprobe eingeben und schon ist man im Netz. Erspart vor allem das lästige Eingeben von Kreditkartennummern in Onlineshops; man weiß ja wer da surft. Und wenn man nach einem Scheidungsanwalt sucht oder eine Bank auf Mauritius, dann weiß auch das Finanzamt, das bei der nächsten Steuererklärung mal genauer hingeschaut werden muss.

Wenn jetzt, wie schon vermutet, nach und nach Nachweise dafür auftauchen, dass die Begründungen der Strafverfolger doch nicht wasserdicht sind, dann spricht wohl tatsächlich alles für Kontrollgeilheit und Machtgehabe; wobei Borderline-Syndrom die Differenzialdiagnose sein könnte.

Hoffen wir, dass es genügend Hacker mit Courage gibt und die mal die Daten der involvierten Politiker und Beamten veröffentlichen. Diese Skandale hatten wir ja auch schon.

Freitag, 17. Dezember 2010

Appell deutscher Zeitungen gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Mehrere deutsche Tageszeitungen und Onlineredaktionen haben einen Appell gegen die Kriminalisierung und die Angriffe auf Wikileaks veröffentlicht. Die Erstunterzeichner sind die Tageszeitung (taz), der Freitag, der Tagesspiegel, die Frankfurter Rundschau, die Berliner Zeitung, das European Center For Constitutional and Human Rights (ECCHR), Netzpolitik.org und Perlentaucher.de.

In dem Appell heißt es auszugsweise:

"Die Internetveröffentlichungsplattform Wikileaks steht seit der Veröffentlichung der geheimen Botschaftsdepeschen der USA unter großem Druck. In den USA werden die Wikileaks-Verantwortlichen als 'Terroristen' bezeichnet, es wird sogar ihr Tod gefordert. Große internationale Unternehmen wie Mastercard, Paypal und Amazon beenden ihre Zusammenarbeit mit Wikileaks - ohne dass eine Anklage gegen die Organisation vorliegt, geschweige denn eine Verurteilung. Gleichzeitig wird die technische Infrastruktur von Wikileaks anonym über das Internet attackiert. Dies sind Angriffe auf ein journalistisches Medium als Reaktion auf seine Veröffentlichungen."


Auch der Deutsche Journalisten-Verband unterstützt den Appell. "Es ist mit den Grundsätzen der Meinungsfreiheit nicht vereinbar, wenn Politik und Wirtschaft versuchen, Zensur auszuüben", sagte der Vorsitzende Michael Konken. Dies werde im Fall Wikileaks in heftiger Weise praktiziert. "Wer die Quelle unterdrückt, schadet dem Journalismus."

Den vollständigen Appell und die Möglichkeit sich dem Appell anzuschliessen finden Sie auf der Plattform www.openpetition.de

Dienstag, 14. Dezember 2010

Wikileaks: Die nächste Runde

Kommentar zum Artikel "Fax-Flut, Flugblätter und geschwärzte Gesichter" auf golem.de.

Super interessante Idee, die Sache mit den Faxgeräten. Ist durchaus mal ein neuer Ansatz, um Unternehmen zu blockieren. Nur allein Websites lahm legen wird es auf Dauer nicht bringen. Die DDoS können jetzt überall zuschlagen.

Immer wieder höre ich auch im Bekanntenkreis die Frage, was das denn bringen soll. Die Frage ist unter Umständen recht einfach beantwortbar.

Die boykottierten Unternehmen brauchen Ihre Internetseiten um darüber Geschäfte abzuwickeln oder das Renommee der Firma zu halten. Ist eine Seite länger nicht verfügbar, können in dieser Zeit keine Geschäfte gemacht werden, keine Neukunden gewonnen werden oder im schlimmsten Fall Kunden verloren werden. Alle Szenarien kosten das Unternehmen Geld. Man kann relativ leicht hochrechnen, wann der Break-Even erreicht ist zwischen Loyalität zur Amerikanischen Regierung und der eigenen Gier oder Notwendigkeit die Liquidität des Unternehmens zu erhalten.
Bei Paypal hat dies im ersten Ansatz funktioniert. Die Gelder wurden freigegeben, das Konto allerdings blieb gesperrt. Trotzdem werden solche Unternehmen natürlich weiter bestraft.

Ich persönlich kann diesen Bestrafungsansatz nur unterstützen. Optimal wäre der Ruin eines jeden involvierten Unternehmens. Vorrangig natürlich amerikanische. Damit wäre der Aufruf gegen die 'Terroristen' rein wirtschaftlich ein schöner Bumerang.